Bitter enden kann ein Sprung ins Wasser, wenn man nicht um die Gefahren weiß, die in einem großen Fließgewässer lauern. Grundsätzlich aber ist das Baden im Rhein erlaubt – vorausgesetzt, man hält sich an Spielregeln und Ratschläge der zuständigen Behörde. „Rund um Bacharach“ war mit dem Einsatzboot der Wasserschutzpolizei Bingen zwischen Trechtingshausen und Bacharach unterwegs. Hier aufschlussreiche Ratschläge für alle, die bei der Hitze einen Sprung ins kühle Nass schätzen.
ist möglich, wenn auch eine völlig neue Erkenntnis für die Autorin. In der Kindheit war der Bereich dort absolut tabu. Hier hatte die damals kommerziell betriebene Sandbaggerei zahllose Löcher in den Flussbettboden gegraben. Darin fing sich das Wasser in gefährlichen Strudeln, die ahnungslosen Schwimmern oftmals zum Verhängnis wurden.
Jedes Jahr ertranken ortsunkundige Touristen, die sich den Besuch im bewachten Strandbad nebenan sparen wollten. Heute sind laut Wasserschutzpolizei die tückischen Fallen versandet, der Boden glatt und der Rhein dort relativ flach.
warnen Rüdiger Harnecker und Walter Riedl von der Wasserschutzpolizei Bingen.
Hier entstehen gefährliche Verwirbelungen und ein starker Sog vorbei fahrender Schiffe, u. a. ausgelöst von deren Propeller. Dies könnte neugierige Schwimmer, die sich zu nah an die Krippenköpfe wagen, blitzartig mit sich reißen bis in die Fahrrinne und dort zwischen den Schifffahrtsbetrieb der dicht befahrensten Wasserstraße Europas.
Auf keinem Fall mit Blick auf das rettende Land hektisch gegen den Strom an kämpfen. Statt dessen sollte man langsam Richtung Ufer schwimmen.
Gefahr durch Verwirbelungen droht auch an den Tonnen (Foto unten)
So nennen sich die steinernen Kolosse, die bei Assmanshausen aus dem Wasser ragen (Foto unten). Auch hier sind die deutlich sichtbaren Verwirbelungen um die Felsen herum ein typisches Zeichen für die kraftvollen Strömungsverhältnisse des Rheins und ein besonders anschauliches Beispiel für Schwimmer bezüglich lauernder Gefahren.
Das bedeutet: Grundsätzlich sollte sich ein Schwimmer außerhalb des Fahrwassers bewegen. Es besteht immer die Gefahr, zwischen die kommerzielle Schifffahrt zu geraten und dort in die Schiffsschrauben sowie den heftigen Sog der Ausflugsdampfer, Container- und Schubschiffe. Geradezu lebensgefährlich ist es, ein Schiff anzuschwimmen.
Zu beachten ist auch, dass große Gefährte auf dem Wasser einen „toten Winkel“ von bis zu 350 Metern haben. Wer am Steuer sitzt, kann nicht erkennen, was sich in diesem Bereich ab spielt. Hinzu kommt: Schiffe haben keine Bremsen!
Grundsätzlich zu bedenken ist, dass ein Fließgewässer wie der Rhein in der Regel eine hohe Strömungsgeschwindigkeit hat, die vom Ufer aus oft kaum erkennbar ist. Einmal unverhofft dort hinein geraten, können selbst geübte Schwimmer scheitern. Deshalb sollte man nur an überwachten Strandabschnitten baden.
Ein negatives Paradebeispiel für die Gefährlichkeit von unbewachten Stränden ist der kleine Sand- und Steinstrand nahe Bacharach gegenüber der Insel Heylessén Werth. Felsen sowie durch die Rheinvertiefung entstandene Verwerfungen unter Wasser machen den Bereich dort für Badegäste unberechenbar.
Wo kniehoher Wasserstand als Planschbecken für Kinder lockt, kann der Flussbettboden plötzlich steil abfallen und die Strömung Badegäste mit sich reißen.
Auch dem Strandbad Ingelheim gilt ein besonderes Augenmerk der Polzisten: Hier gibt es Verwerfungen und Unterströmung durch hinzu kommendes Fahrwasser. U. a. können ahnungslose Badegäste aus dem stillen in den unruhigen Außenbereich abtreiben und die Kontrolle über ihre Schwimmkünste verlieren.
Es gibt aber auch grundsätzliche Verbote beim Schwimmen auf dem Rhein. Keineswegs erlaubt ist es, den Steigern für die Fahrgastschifffahrt einen Besuch abzustatten oder die u. a. zur Markierung der Fahrtrinne installierten Tonnen anzuschwimmen.
Besonders an den Wochenenden werden vor allem im Uferbereich von Trechtingshausen die dort zwischen den Krippen liegenden Strände von Badegästen und Picknik-Urlaubern regelrecht gestürmt. Dabei bleibt vielfach die Müllentsorgung auf der Strecke.
Essensreste, Verpackungsutensilien, Plastiktüten und verwesendes Fleisch werden – wenn überhaupt – in Tüten gesammelt und am Wegrand abgestellt. Die Verschwiegenheit der Weidenbüsche wird als Freilufttoilette missbraucht. Inzwischen deutet sich gar eine beginnende Rattenplage an.
Hier greift die Wasserschutzpolizei ein. Zu ihrem Aufgabengebiet zählt u. a. auch die Bekämpfung von Umweltdelikten und dies nicht nur auf den Gewässern selbst, sondern auch im angrenzenden Uferbereich. Sie macht die Verwaltung der jeweiligen Gemeinde auf den Missstand aufmerksam, damit sie den Müll entsorgt.
Die Beamten der Binger Leitstelle sind „altgediente“ Polizisten, die Ihren Beruf von der Pieke auf gelernt haben. Sie waren lange Jahre bei der Schutzpolizei im Einsatz, bevor sie in das Spezialgebiet auf dem Wasser wechselten.
Eine der Hauptaufgaben der Wasserschutzpolizei
liegt bei der Durchsetzung und Regelung der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung und der Seeschifffahrtstraßenordnung inclusive Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen sowie bei der Überprüfung der Verkehrssicherheit von Fahrzeugen.
Auch Rettungsmaßnahmen zählen zu den Aufgaben, die Verfolgung von Straftaten, die Gefahrenabwehr und das Vorgehen gegen Wildfischerei sowie nicht zuletzt der Umweltschutz!
Alle allgemeinen polizeilichen Aufgaben, die an Land durch die Landespolizei betreut werden, sind für die Wasserschutzpolizei ebenfalls Teil des Tätigkeitsbereiches. Dazu gehört auch die Information der Badegäste am Rheinufer durch Verteilung von Informations-Broschüren, abgefasst in verschiedenen Sprachen – sogar in arabisch (Foto unten).
„Man muss schon eine gewisse Affinität zum Wasser mit bringen und zur Schifffahrt im allgemeinen“ sagt Walter Riedl, „um bei der Wasserschutzpolizei zu arbeiten“, und man sieht ihm und seinen Kollegen an, dass ihnen der Beruf viel Spaß macht und Erfüllung bringt.
Die Aufgaben der Wasserschutzpolizei sind außerordentlich breit gefächert und zu umfangreich, um sie am Rande des Themas „baden im Rhein“ erschöpfend zu beschreiben. Ein dickes Dankeschön aber an die sympathischen Ordnungshüter auf dem Wasser und an Land dafür, dass „rund um Bacharach“ einmal mit an Bord sein durfte.
Und tschüss!