Ich habe einmal sechs Jahre lang in der ” Unnergass” gelebt, zwei Stockwerke hoch über dem Kopfsteinpflaster, wo die Stille schweigt wie ein Weinberg in der Mittagssonne.
Mit einer Dachgaube zur Straße hin, auf deren Schieferplatten nachts die Tauben stöhnten und nach Herzenslust der Regen trommeln konnte. Nie habe ich mich so beschützt gefühlt wie in dieser Zeit!
U n s e r e Insel! Sie gehört zu Bacharach wie der Rhein und der Wein. Wir kommen zwar so gut wie nie dort hin, zetteln aber jede Meuterei an, sollte jemand wagen, uns die Insel weg zu nehmen.
Sie heißt „Heylessen Werth“ und wir sind stolz darauf, dass sie so erheblich anders ist als jede andere Insel im Rhein.
Wer findet schon den Weg dorthin! Ein Schlitz von Eingang vis-à-vis des Hotel „Gelber Hof“ hält fast davon ab, eine urbane Lichtung glückverträumter Abgeschiedenheit zu betreten, die weithin Ihresgleichen sucht.
Doch es gibt ihn, den „Malerwinkel“, am Ostende der Stadt, wo der Bach noch plätschert unter puppenkleinen Bogenbrücken aus ergrautem Bruchstein und flüstert: „Genieß die Stille hier und lass die Seele baumeln.“
Kaum in der Rosenstraße, passiert man linkerhand zwei Fachwerkhäuser, die ein ohnehin schon krottenschmales Hexenhäuschen derart in die Zange nehmen, dass man sich fragt, wie darin ein Mensch noch wohnen kann, ohne vor Platzangst die Nerven zu verlieren.
Doch man kann durchaus, denn wir sind hier im kleinen Bacharach, und niemand gerät in Panik oder fällt vom Glauben ab ob der schachtelengen Wohnverhältnisse.
Wenn selbst Pfiffi nicht mehr „Gassi“ gehen will, weil die Altstadt in der Hitze köchelt, fühlt sich pudelwohl, wo domhohes Gebäum den heißen Atem der B9 abfängt: in den großartigen Bacharacher Rhein-Anlagen.
Vor allem der weitläufige Rasen ist heiß begehrte Lagerstätte!